Salz, Pfeffer, Hanf – Crunch-Effekt aus Graubünden
Über den Salat, das Müesli, das Grillgemüse im Sommer: Ab sofort können die gerösteten Hanfsamen von Alpenpionier ganz einfach ein hausgemachtes Gericht krönen – denn es gibt sie in einem praktischen Streuer.
Neben Salz und Pfeffer gibt man also künftig noch ein paar Hanfsamen auf frisch zubereitetes Essen. Damit schenkt man sich – das ist vor allem für die plantbased Küche spannend – auch eine grosse Portion Protein. Und auch der Gaumen hat seine Freude an den gerösteten Samen: Crunch, also ein knackiges Element im Gericht, bereichert ein Essen. Im Mund passiert nicht nur geschmacklich so Einiges, sondern auch in Sachen Textur. Die Spitzenköchinnen und -köche arbeiten, vor allem in der vegetarischen Küche, schon lange mit diesem Crunch-Effekt – Alpenpionier hat ihn nun sozusagen konfektioniert für den Hausgebrauch.
Das Startup AlpenPionier zog vor knapp fünf Jahren los, um den Hanf als Lebensmittel wieder auf unsere Teller zu bringen. Die Idee: Landwirte bauen in der Alpenregion die alte Kulturpflanze in Bio-Qualität an, Alpenpionier kreiert daraus Produkte und bringt diese auf den Markt. Natürlich sind die Sorten, die angebaut werden, THC-frei, sprich, der Hanf der Alpenpioniere hat keine berauschende Wirkung, obschon er gleich aussieht wie THC-Hanf. «Als wir anfingen gab es noch viele erstaunte Reaktionen auf die Hanffelder», sagt Carlo Weber. «Das hat sich gelegt, Hanf auf dem Feld ist kein Aufreger mehr, die Leute kennen es inzwischen.»
Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Hanfsamen – auch Hanfnüsse genannt – ein wertvolles Lebensmittel sind. So etwa ist ihr Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sehr hoch. Im Öl etwa, das aus den Samen gepresst wird, ist der Anteil an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sogar höher als im Olivenöl.
Zwei Drittel der Anbauflächen für die Hanfnüsse der Alpenpioniere liegen im Bündnerland. Es gibt auch Bauern im angrenzenden St. Galler Rheintal und im Liechtenstein, die für das junge Unternehmen im Auftrag Hanfsamen produzieren. Im Bündnerland wurde früher schon Hanf angebaut. Und es heisst, dass sogar der Name des Schanfigger-Tals davon abgeleitet ist, soll doch das «chan» von Cannabis abstammen. In Tschiertschen entstand dann 2017 auch die Idee, wieder Hanf zu kultivieren. Eine Handvoll kulinarisch und landwirtschaftlich interessierte Menschen – so etwa auch die Bündner Avantgarde-Köchin Rebecca Clopath – schlossen sich zusammen und gründeten das Startup.
Und heute kann man Hanf also schön praktisch aus dem Streuer einem Gericht zugeben. Bald, in der zweiten Hälfte 2022, bringe Alpenpionier auch noch eine scharfe und eine süss-salzige Variante der Streusamen auf den Markt, wie mir Carlo Weber erzählte. Könnte also durchaus sein, dass die heilige Zweifaltigkeit Salz und Pfeffer mit dem Hanfstreuer bald dreifaltig wird.
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