Produkt Kulinarische Schätze
Iva Kräuterlikör

Alte Pflanze, alte Rezepte
Die Moschus-Schafgarbe (Achillea moschata) – rätoromanisch «Iva» – wächst im Hochgebirge zwischen 1’700 und 3’200 Metern. Iva-Likör wird hauptsächlich im Engadin hergestellt, in anderen Regionen Graubündens wird Iva-Kraut auch ohne Zuckerzusatz in Schnaps eingelegt. Die aromatischen Blätter und Blüten werden in Alkohol mazeriert, bei sehr hohem Alkoholgehalt entwickelt der Iva eine leicht grünliche Farbe. Anschliessend wird er mit Zucker und Wasser auf Trinkstärke gebracht. Der Geschmack reicht je nach Rezeptur von herb-bitter bis leicht süsslich.
Vom Hausmittel zur Spezialität
Im Engadin war Iva lange ein Heiltrunk, eingesetzt gegen Appetitlosigkeit oder Verdauungs-beschwerden. Viele Familien stellten ihn aus gesammelten Kräutern selbst her. Die Rezepte wurden über Generationen weitergegeben, oft ohne schriftliche Aufzeichnungen. Heute erlebt Iva eine stille Renaissance: als Digestif nach Capuns oder Fondue, als Aperitif oder als Zutat in modernen Drinks wie dem «Iva Tonic».
Mia Iva: Handwerk im Unterengadin
Einer der wenigen Betriebe, die Iva noch traditionell herstellen, ist Mia Iva in Tschlin. Die kleine Manufaktur vereint altes Wissen mit neuen Ideen, arbeitet mit Wildsammlungen aus der Region und setzt auf eine schonende Verarbeitung der Rohstoffe. Der Likör entsteht in kleinen Chargen, ohne industrielle Zusätze, dafür mit viel Gespür für die Balance von Bitterkeit, Aroma und Süsse. So bleibt Iva, trotz neuer Anwendungen, ein Produkt mit starker regionaler Identität.