Blog 04.11.2024

Traditionelles Bündner Gebäck: Eine kulinarische Reise durch die Zeit

Gebäck
Von süssen Broten über knusprige Kekse bis hin zu feinen Spezialitäten – die Vielfalt an Gebäcksorten erzählt Geschichten aus der Vergangenheit und ist bis heute Teil des Bündner Alltags. Jedes Gebäck trägt dabei seine eigene Bedeutung, sei es als Festtagsgebäck oder als alltäglicher Genuss. Schauen wir uns einige der bekanntesten traditionellen Bündner Gebäcke genauer an und entdecken wir, was sie so besonders macht.

Tanja Thaler, Marketing & Projekte 

Die süsse Verführung Graubündens.

Bündner Nusstorte

Die Bündner Nusstorte ist eine der bekanntesten Spezialitäten aus Graubünden. Diese köstliche Torte besteht aus einem knusprigen Mürbeteig, der mit einer Füllung aus karamellisierten Baumnüssen gefüllt ist. Die Bündner Nusstorte ist weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt und wird oft als Geschenk oder zum Kaffee serviert. Ihr süsser, nussiger Geschmack und die knackige Textur machen sie zu einem echten Genuss, der die Verbundenheit zur Region widerspiegelt. Viele Familien in Graubünden haben ihr eigenes Rezept für die Nusstorte, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. So wird die Tradition des Backens lebendig gehalten und die Liebe zur Region und ihren kulinarischen Schätzen weitergegeben.

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Bündner Nusstorte

Wie wird sie gemacht? Bündner Nusstorte

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Eine Mürbeteigspezialität mit Tradition.

Fuatscha grassa

Die Fuatscha grassa ist eine der vielen Mürbeteigspezialitäten aus Graubünden. Sie ist eng verwandt mit den Grassins, einer Art Kekse, und dem Teig der bekannten Bündner Nusstorte. Die Fuatscha grassa hat einen reichhaltigen, buttrigen Geschmack und wird oft zu besonderen Anlässen wie Feiertagen oder Dorffesten gebacken. Der Teig ist einfach, aber die Aromen sind komplex – genau das macht diese Spezialität so einzigartig. Traditionell wird die Fuatscha grassa in der Mitte des Tisches serviert, damit sich alle daraus bedienen können, oft begleitet von einem Glas frischer Milch oder Kaffee. Die Zubereitung der Fuatscha grassa verlangt zwar nur wenige Zutaten, aber das Backen erfordert Erfahrung und Geschick, damit sie die richtige Konsistenz erhält. Für viele Bündner Familien ist das Backen der Fuatscha grassa eine Tradition, die oft gemeinsam durchgeführt wird und die Verbundenheit untereinander stärkt.

Fuatscha Grassa
Fuatscha grassa

Gebäck mit Geschichte.

Fugaschen

Die Fugaschen sind ein historisches Gebäck. Der knusprige Teig und die zarte Füllung sind typische Merkmale dieses Traditionsgebäcks, das heute oft in modernen Interpretationen neu entdeckt wird. Ob mit einer klassischen oder einer kreativen Füllung – Fugaschen stehen für die lange Backtradition der Region und bieten eine spannende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Besonders bei traditionellen Festen wie Hochzeiten oder Dorffesten werden Fugaschen gern serviert, da sie ursprünglich als Symbol für Wohlstand und Zusammenhalt galten. Sie symbolisieren nicht nur Genuss, sondern auch den Stolz der Region auf ihre kulinarische Geschichte. In einigen Familien gibt es noch handgeschriebene Rezepte, die seit Jahrhunderten weitergegeben werden, und jeder Bissen dieses Gebäcks erzählt eine Geschichte aus alten Zeiten.

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Fugaschen

Wie werden sie gemacht? Fugaschen

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Kleine Köstlichkeiten mit feinem Aroma.

Thusner Hosenknöpfe

Ein weiteres charmantes Gebäck sind die Thusner Hosenknöpfe. Diese kleinen, süssen Häppchen haben einen Durchmesser von etwa drei Zentimetern und bestehen aus Mehl, Zucker, Butter und Ei. Was sie besonders macht, ist das charakteristische Rosenwasseraroma, das ihnen eine unverwechselbare Note verleiht. Ursprünglich als Festgebäck gedacht, sind die Thusner Hosenknöpfe heute eine beliebte Nascherei für zwischendurch.

Das Aroma von Rosenwasser verleiht diesen kleinen Köstlichkeiten eine elegante Note, die an vergangene Zeiten erinnert, als exotische Gewürze und Aromen noch etwas Besonderes waren. Heute findet man die Thusner Hosenknöpfe oft in den Schaufenstern regionaler Bäckereien, wo sie ein beliebter Kauf für Besucher und Einheimische gleichermassen sind. Sie werden gern zum Kaffee genossen oder als kleines Mitbringsel verschenkt, um jemandem eine Freude zu machen.

Thusner Hosenknöpfe
Thusner Hosenknöpfe

Regionale Zutaten: Die Seele der Bündner Bäckereikunst

Viele der traditionellen Bündner Gebäcke spiegeln die Gegebenheiten der Region wider – von der Notwendigkeit, Zutaten haltbar zu machen, bis hin zur kreativen Nutzung regionaler Ressourcen. Oft werden getrocknete Früchte wie Birnen, Nüsse – meist Baumnüsse oder Haselnüsse – sowie Gewürze wie Zimt und Nelken verwendet. Butter und andere Milchprodukte verleihen den Gebäcken ihren unverkennbaren Geschmack.

Diese Zutaten machen die Backwaren nicht nur besonders lecker, sondern sorgen auch für die Authentizität, die das Bündner Gebäck so beliebt macht. Die Verwendung von regionalen Produkten unterstreicht die Verbundenheit der Bäcker:innen mit ihrer Heimat und stärkt die regionale Wirtschaft. So stammen die getrockneten Birnen häufig von Bauernhöfen im Domleschg, wo die Obstbäume in der klaren Bergluft gedeihen. Auch die Butter kommt oft direkt von Bündner Molkereien. Jeder Bissen eines traditionellen Bündner Gebäcks vermittelt ein Gefühl von Heimat und Verbundenheit mit der Natur. Die Liebe zur Qualität und die Achtung vor den natürlichen Ressourcen sind in jedem dieser Gebäcke spürbar.

Kulinarisches Erbe und kulturelle Bedeutung

Traditionelles Bündner Gebäck ist viel mehr als nur ein süsser Genuss – es ist Teil der kulturellen Identität der Region. Die Gebäcke werden oft zu besonderen Anlässen wie Dorffesten oder Feiertagen gebacken und dienen als Verbindung zur Vergangenheit. Die Rezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben und sind ein Symbol für den Zusammenhalt und die gemeinsame Tradition der Menschen in Graubünden.

Das Backen dieser Spezialitäten ist eine liebevolle Erinnerung an frühere Zeiten und sorgt dafür, dass die Bündner Kultur lebendig bleibt. Viele Familien pflegen die Tradition, gemeinsam zu backen, besonders zur Weihnachtszeit, wenn der Duft von Gewürzen und frisch gebackenem Gebäck die Häuser erfüllt. So kommt es in vielen Familien vor, dass die «Tata» jedes Jahr vor Weihnachten den Teig vorbereitet und die Kinder halfen, die Formen auszustechen.

Diese Rituale stärken nicht nur die familiären Bindungen, sondern auch die Verbindung zur eigenen Geschichte und zu den Wurzeln der Region. Es ist diese Tradition, die den Bündner Gebäcken ihren besonderen Wert verleiht und dafür sorgt, dass sie auch in der modernen Welt Bestand haben.